Digitale Puzzlesteine
Clemens-G. Göller und Absolvent Johannes Rubenz im Interview über unsere neue Webseite
Dieses Interview ist Teil der Ausgabe 120 unserer Schulzeitschrift.
Nach zehn Jahren im Bundesdienst haben wir unsere alte Webseite über den Sommer dankbar in den Ruhestand verabschiedet. Wir freuen uns somit zu Beginn dieses Schuljahres nicht nur über das Ende der Bautätigkeiten und das fertig sanierte Gebäude, sondern auch über einen frischen virtuellen Außenauftritt. Hinter dem neuen Webdesign steht das Team, das bereits erfolgreich unsere alte Seite entwickelt hat: Clemens-G. Göller (Gestaltung) und Absolvent Johannes Rubenz (technische Umsetzung).

Über das neue Menü der Webseite mit integrierter Suche kann auf sämtliche Inhalte zugegriffen werden.
© Clemens-G. Göller
Was war der Anlass für den Relaunch?
Clemens-G. Göller: Die alte Seite war, als sie 2015 online ging, tatsächlich ihrer Zeit voraus, wenn man sie mit den Online-Auftritten anderer Bildungseinrichtungen verglich. Sie ist jedoch mittlerweile merklich gealtert. Die Anforderungen haben sich geändert. Ich habe in den vergangenen Jahren auch festgestellt, was an der Seite nicht so gut geklappt hat – und wollte das eben besser machen. Die Tatsache, dass ja auch unser Schulgebäude endlich einen „Relaunch“ hingelegt hat, war ein guter Anlass, aktiv zu werden.
Johannes Rubenz: Bei einem Badezimmer dauert es ungefähr zwanzig Jahre, bis es alt wirkt. Bei digitalen Produkten geht das viel schneller, hier reichen oft drei Jahre für einen altmodischen Eindruck. Es spricht für Clemens’ Design, dass wir so lange so gut durchgekommen sind!
Was war das Hauptziel bei der Entwicklung?
Johannes Rubenz: Technisch haben wir den Umstieg von starren „Seitenklötzen“ auf dynamische Komponenten geschafft. Komponenten sind wie kleine Puzzlesteine, mit denen man flexibel und elegant Seiten komponieren kann. So entstehen viel reizvollere, abwechslungsreichere Seiten, die aber trotzdem „wie aus einem Guss“ wirken.
Clemens-G. Göller: Komplett neu aufgebaut ist auch die Menüführung – die Navigation auf der alten Seite wurde im Laufe der Zeit leider ziemlich unübersichtlich. Unser neues Menü ist im ersten Moment vielleicht eher ungewohnt, aber aus meiner Sicht eine sehr clevere und elegante Lösung.
Seit wann wird an der neuen Seite gearbeitet?
Johannes Rubenz: (lacht) … zu lange!
Clemens-G. Göller: Tatsächlich habe ich bereits 2020 erste Entwürfe während der Corona-Pandemie gemacht, wo sich ja vieles in den Online-Bereich verlagert hat. Da ging unsere alte Seite bereits an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Ich habe natürlich nicht durchgehend am neuen Design gearbeitet, aber die Struktur wurde seither in mehreren Etappen und in enger Absprache mit Johannes und Direktor Wolfgang Faber stetig weiterentwickelt. Da ich parallel auch Gestaltungsentscheidungen für das neue Schulgebäude treffen durfte, passt nun erstmals visuell alles zusammen.
Welche Rolle spielt denn die neue Schularchitektur für das Design der Webseite?
Clemens-G. Göller: Das Gebäude und die Webseite repräsentieren beide die Schule gewissermaßen nach außen. Die neue Architektur ist für das Unterrichtsgeschehen im Alltag der Schüler*innen und Lehrer*innen natürlich deutlich prägender, als die Webseite – aber es ist stimmig, wenn sie nun ein gemeinsames „visuelles Vokabular“ benutzen. Ich freue mich, wenn ein Design eine gewisse Selbstverständlichkeit ausstrahlt – also dass man sich als User*in gar nicht die Frage stellt, ob es anders viel besser wäre. Ich habe den Fokus daher ganz stark auf visuelle Beruhigung und klare Kontraste gesetzt und auch farblich sind wir in Einklang mit dem Schulgebäude: viel Weißraum, Akzente in Petrol und gelegentlich auch in Rosa. Die neue Seite ist schnörkellos, geradlinig und typografisch ganz am Aussehen unserer Schulzeitschrift orientiert. Man soll die Beiträge einfach ohne irgendwelche sinnlosen Eye-Catcher gut lesen und die Inhalte schnell erfassen können.
Funktioniert die neue Webseite auch gut auf dem Handy? Worauf musstet ihr da achten?
Clemens-G. Göller: Am großzügigsten sieht sie auf einem hochauflösenden Bildschirm aus. Es ist mir aber klar, dass sie öfter übers Handy aufgerufen wird. Das haben wir natürlich berücksichtigt.
Johannes Rubenz: Eine Webseite ist – anders als eine Buch- oder Zeitungsseite – nie starr, sie ist fluide. Das heißt, ich muss mich darum kümmern, dass sie funktioniert und gut aussieht, egal ob ich sie auf einem Smartphone oder einem riesigen Bildschirm anschaue. In so ein „responsives Design“ fließen viele Stunden und viel Know-How hinein.
Was hat euch an diesem Projekt am meisten Spaß gemacht?
Clemens-G. Göller: Das Konzipieren und Entwerfen bereitet mir als Grafikdesigner natürlich grundsätzlich Freude. Es wird aber erst dann so richtig spannend, wenn der Entwurf technisch umgesetzt und mit richtigen Inhalten „gefüttert“ wird. Ich finde dann regelmäßig Details, die leider trotz bestmöglicher Planung noch nicht ideal klappen und justiere ein paarmal nach, bis ein gangbarer Weg gefunden ist. Das ist eine recht langwierige „Spielerei“ und erfordert auch so manche Kompromisslösung. Aber ich bin leider ein Perfektionist und daher sicher ein anstrengender Partner in diesem Prozess. (lacht)
Johannes Rubenz: Ich mag die Zusammenarbeit mit Clemens sehr, gerade, weil er so detailversessen ist. Jeder Pixel zählt! Und weil ich immer so gerne in die Schule gegangen bin, macht es mir Freude, durch meine Arbeit dem BG/BRG Perchtoldsdorf ein bisschen etwas zurückzugeben und mit der Schule auf diese Art in Kontakt zu bleiben.
Was war die größte Herausforderung?
Clemens-G. Göller: Es ist ein Balanceakt, den aktuellen Bedarf zu decken, aber auch an die Zukunft zu denken – unsere neue Seite soll ja wieder mindestens zehn Jahre gut aussehen und funktionieren. Letztlich ging es darum, einen Rahmen zu schaffen, in dem viel möglich ist.
Johannes Rubenz: Witzigerweise sind die größten Herausforderungen nicht die Inhalte selbst, sondern die Abstände dazwischen. Ein Element auf einer Seite hat technisch gesehen einen Innenrahmen, einen Außenrahmen, Zeilenhöhen und noch viel mehr verschiedene Arten von Weißraum. Wenn ich meine Puzzlesteine beliebig zusammenfügen kann, ist es die Aufgabe des Webentwicklers, dass jeder Stein mit jedem anderen gut zusammenpasst, ohne dass sie aneinander kleben oder zu große Abstände entstehen.
Wie wird die Webseite gewartet und aktuell gehalten? Wie viel Aufwand bedeutet das?
Clemens-G. Göller: Ich habe die Seite nicht nur entworfen, sondern bin auch für deren Inhalte zuständig. Das ist eigentlich eine eher seltene Kombination, hat aber den enormen Vorteil, dass ich die Anforderungen an die Seite kenne. Inhaltliche Updates gibt es beinahe täglich: Beiträge, Illustrationen, Personen, Fotos, Materiallisten, PDF-Downloads und noch einiges mehr.
Johannes Rubenz: Jeden Monat aktualisiere ich unsere Software und halte auch den Webserver auf dem neuesten Stand – da sind grundlegende Sicherheits-Maßnahmen, die gemacht werden müssen. Dazwischen gibt es immer wieder anlassbezogen kleine Verbesserungen am Code, der für den Seitenaufbau und das Design verantwortlich ist. Da kann ich mich beim Nachschub auf Clemens verlassen!
Forum Schule 120
Let’s play!
Wie Spielereien das Leben bereichern.
31. Jahrgang / Heft 1