Bild © Sebastian Krischke, 4C, 2017

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Poznanski, Ursula: Erebos

Buchtipps | Fantasy und Science-Fiction | Jugendliteratur 4.-6. Klasse

Vor Kurzem wurde ich durch die „Perchtoldsdorfer Rundschau“ auf die Jugendbuchautorin Ursula Poznanski aufmerksam. Sie hat an unserer Schule maturiert und 2010 mit dem Roman „Erebos“ den deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen.

„Erebos“ habe ich innerhalb von zwei Tagen gelesen, so interessant und spannend war der Roman.
Die Handlung spielt in London in der Gegenwart. Schülerinnen und Schüler eines Londoner Gymnasiums (bzw. des Äquivalents dazu) geraten reihenweise in den Bann eines Computerspiels namens „Erebos“. Einige Schülerinnen und Schüler und der Englischlehrer Mr. Watson hingegen bleiben skeptisch und warnen vor möglichen Gefahren des Spiels.
Hauptperson des Romans ist Nick, ein rund siebzehnjähriger Jüngling, der unter seinen Eltern leidet (die Mutter ist eine kochfaule Chaotin, der Vater ein desinteressierter Angestellter) und gern seine Klassenkollegin Emily als Freundin hätte, die aber nichts von ihm wissen will.
Zu Beginn des Romans ärgert sich Nick über seinen Freund Colin, der plötzlich so geheimnistuerisch und verändert ist. Es hat mit dem Computerspiel zu tun, stellt sich schnell heraus. Nach einiger Zeit wird auch Nick von einer Spielerin mit der Installations-DVD von „Erebos“ beschenkt (das Spiel kann man nicht kaufen, nur einmal spielen und das nur, wenn man sich an die strikten Geheimhaltungsregeln hält) und taucht seinerseits in die Spielwelt von Erebos ein. Sein Avatar legt sich die Identität eines „Dunkelelfs“ zu und stürzt sich kopfüber und voller Begeisterung in Abenteuer. Seltsamer Weise gibt es im Spiel einen sogenannten „Boten“, der über den realen Nick unglaublich gut Bescheid weiß (später klärt sich auf, wie das Spiel das herausfindet) und ihm seltsame Aufträge gibt, die in der wirklichen Welt auszuführen sind. Nick wundert sich zwar, führt die Aufträge aber zunächst aus: eine Schachtel von einem Stadtteil Londons in einen anderen bringen und dort verstecken; jemanden unbemerkt fotografieren… So in dieser Preislage. 
Als Belohnung für die ausgeführten Aufträge steigt Nick in einen höheren Level auf – oder er darf sich etwas wünschen. Als er sich wünscht, ein von ihm für Emilys Freund gehaltener Schüler solle von Emily ablassen, beschuldigt ein Mädchen diesen Burschen am nächsten Tag, sie zu vergewaltigen versucht zu haben. Das war nicht ganz im Sinne Nicks, der solche Weiterungen nicht vorausgesehen hatte.
Als er allerdings – etwa in der Mitte des Romans – einen eindeutig verbrecherischen Auftrag erhält, wird ihm die Sache verdächtig und er führt den Auftrag nicht aus. Sofort nimmt das Spiel – und damit der Roman – eine böse Wendung, und Nick zieht Konsequenzen, die ihn in neue Gefahren stürzen.

Der Roman ist spannend, liest sich flüssig, hat eine überzeugende Handlung und bietet Figuren, mit denen sich ein Jugendlicher gut identifizieren kann. Die Faszination, die Computerspiele auf junge Menschen ausüben, ist der Motor dahinter – sowohl als Handlungsträger als auch als Lese-Motivation. Die Computerspiel-Welt ist sehr genau beschrieben (ich habe hier nicht wiedergegeben, was sich da alles an interessanter und farbiger Handlung abspielt) und, so weit ich das beurteilen kann, auf dem Entwicklungsstand der Branche von 2010.Website der Autorin: hier klicken!

Poznanski, Ursula: Erebos.

Thriller.
Loewe-Verlag, Bindlach, 2010
485 Seiten.

Signatur: MD.F / POZ

© W. Krisai 2011

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